Sonntag, 19. September 2010

Ein paar Dinge sind hier anders organisiert...


Diesmal geht es u.a. um:


Bereitschaftsdienst am Wochenende

Visum ändern

Steuern zahlen

Wandern im Queen Elisabeth Park



(Wellington Harbour)


Erster Bereitschaftsdienst am Wochenende 01.08.10


Heute bin ich, wie es hier so schön heißt „on call“, d. h. von 8:00 bis 19:00 Uhr habe ich Rufbereitschaft.




In der Zeit zwischen 10:00 und 13:00 Uhr und dann noch mal von 18:00 bis 19:00 Uhr bin ich in der Praxis und behandle Patienten, die wegen akuter Erkrankungen in die Notfallsprechstunde kommen. Die restliche Zeit bin ich telefonisch erreichbar und kann zwischendurch nach hause fahren.




Am Vormittag sehe ich sechs Patienten, am Nachmittag noch mal vier. Die akuten Behandlungsanlässe sind genau die gleichen, wie ich sie in der Notfallsprechstunde in Hannover gesehen habe (Erkältungen, akute Schmerzen, Verletzungen etc.).


Im Unterschied zu Deutschland muss hier für die Notfallbehandlung eine etwas höhere Gebühr bezahlt werden, was dazu beiträgt, dass keiner auf die Idee kommen würde, wegen Lapalien den Notdienst zu konsultieren.




Der Notdienst geht ohne schwerwiegende Notfälle zu ende. Nach 19:00 Uhr ist die Notfallzentrale in der nächstgrößeren Stadt (Palmerston North) zuständig. Alle Notrufe werden automatisch dort hin geleitet. Aus diesem Grund müssen die Ärzte vor Ort keinen Nachtdienst absolvieren, worüber ich natürlich sehr froh bin :-)




Visum ändern 05.08.10


Mit dem Arbeitsvisum nehmen sie es m. E. etwas sehr genau. Es wird nicht nur festgelegt, in welchem Zeitraum das Visum für welche Tätigkeit erteilt wird, nein auch der Name des Arbeitgebers wird als Bestandteil des Visums festgehalten.


Ein Arbeitgeberwechsel (wie bei mir der Wechsel von Putaruru nach Levin) muss beantragt werden. Diesen „Verwaltungsakt“ lassen sie sich natürlich mit einer entsprechenden Gebühr ($ 120,-) vergüten.

Da geht es hin das schöne Geld...


Überall gibt's Bürokraten :-(



(East Harbour Regional Park, Wellington)


Steuern zahlen muss man auch hier


Wer in Neuseeland Geld verdient und länger als sechs Monate im Land bleibt, muss (wie ist es auch anders zu erwarten) Steuern zahlen. Das Steuersystem ist hier aber zum Glück viel unkomplizierter als in Deutschland.



(East Harbour Regional Park, Wellington)


Eine Steuernummer kann man bei jedem Postamt beantragen. Dort lege ich meinen Reisepass vor und erhalte wenige Tage später per Post ein Schreiben mit meiner lebenslang gültigen Steuernummer zugesandt.



(Lake Kohangapiripiri)


Ich kann es kaum glauben, wie einfach und verständlich alles in dem Anschreiben beschrieben wird. Auf einer einzigen Seite wird in verständlichem Englisch erklärt, was bei der Steuer zu beachten ist und wo man ggf. weitere Informationen erhält (online oder bei einer Hotline).




Anhand einiger Rechenbeispiele kann ich online ausrechnen, wie viele Steuern ich voraussichtlich zahlen werde. Die maximale Einkommenssteuer liegt übrigens bei 35%.

Das ist doch mal eine nette Überraschung.




Queen Elisabeth Park 08.08.10


Das Wetter zeigt sich mal wieder von seiner schönsten Seite, perfekt um einen ausgedehnten Spaziergang im Queen Elisabeth Park zu machen, der zwischen Paraparaumu und Paekakariki liegt, von Levin etwa eine halbe Stunde entfernt.




Im Park gibt es eine Gedenkstätte, die daran erinnert, dass hier zwischen Juni 1942 und November 1943 etwa 20.000 US Marines stationiert waren. Von dem Militärstützpunkt ist heute nichts mehr übrig geblieben. Nur einige Schautafeln mit ein paar Fotos und Hintergrundinformationen erinnern noch daran.




Das Gelände ist in einen riesigen Park verwandelt worden, in dem man auf mehreren Rundwanderwegen die Natur erkunden kann. Am Eingang gibt es ein Museum in dem man die alten Straßenbahnen von Wellington besichtigen kann und es gibt sogar eine relativ kurze Strecke, auf der man mit einer der alten Straßenbahnen vom Parkeingang zum Strand fahren kann.




Die Wanderwege führen parallel zum Strand, also an der Küste entlang (Coastal Track) und auf dem Rückweg kommt man über den Inland Track auf den Ausgangspunkt zurück.




Ich bin etwa 2,5 Stunden auf dem einen und noch einmal 3 Stunden auf dem anderen Rundweg unterwegs. Kurz bevor es dann doch ganz plötzlich anfängt zu regnen, kehre ich zum Auto zurück und bin froh, nicht auf freier Strecke vom Regen überrascht worden zu sein.





Diese Erfahrung zeigt mir wieder, dass man in Neuseeland immer mit einem plötzlichen Wetterwechsel rechnen muss.




Willi zieht nach Levin 19.08.10


Als ich Willi, den Austauschschüler aus Finnland, wie jeden Morgen an der Gartenpforte treffe, wo er auf seinen Schulbus wartet, erzählt er mir, er ziehe nach Levin um, da es ihm auf der Farm "zu ländlich" sei.




Ihm fehlten hier Gleichaltrige, mit denen er sich auch mal nachmittags treffen kann. Ich denke und hoffe, dass er diese Kontakte in Levin tatsächlich schneller finden und besser aufrecht erhalten kann.




Mir gefällt es jedenfalls in dieser ländlichen Umgebung weiterhin sehr gut. Der Winter (Sonne, 7 bis 12 Grad) ist sehr gut zu ertragen und die Tage werden auch langsam länger, so dass ich noch im Hellen nach Hause komme, wenn ich pünktlich um 17.00 Feierabend habe.






Es bleibt mir auch nach Feierabend noch genügend Zeit, mal eben zum nächsten Strand zu fahren, einen ausgiebigen Strandspaziergang zu machen und der untergehenden Sonne zuzusehen...