Freitag, 18. Juni 2010

Strand so weit das Auge reicht, Prüfung in New Plymouth, ich werde Jäger, weitere Strände 26.05. - 10.06.10


Diesmal geht es u.a. um:


Strände wie auf Postkarten

New Plymouth

Meine IELTS Prüfung

Den Mt. Taranaki bzw. Mt. Egmont

Das „Puke Ariki“ Museum

Den „Pukeiti Rhododendron Trust“ bei New Plymouth

Einen unerzogenen Untermieter

Schlaue Möwen am Paraparaumu Beach (der Ort heißt wirklich so)






Strandlauf 26.05.10


Für heute ist in der Wettervorhersage Regen angesagt worden. Es hat auch zwischendurch mal ganz kurz etwas getröpfelt, aber eigentlich ist es den ganzen Tag so schön, dass ich mich zwingen muss, mich trotzdem auf meinen Englisch-Test vorzubereiten.


Nachdem ich bis Mittags einiges an Prüfungsvorbereitung geschafft habe, fahre ich zum Strand um eine Runde am Wasser entlang zu laufen. Mit dem Auto brauche ich nur 10 Minuten zu fahren, schon bin ich da.


Den Strand habe ich ganz für mich alleine. In der dreiviertel Stunde, die ich am Strand bin, sehe ich gerade mal zwei Autos und ein Quad, so ein Motorrad mit vier Rädern. Ansonsten ist niemand weit und breit zu sehen. Mit dem zu Fuß gehen, haben die Neuseeländer es nicht so. Was auch immer mit dem Auto erreichbar ist, wird auch per Auto angesteuert, bloß nicht zu Fuß gehen! Kein Wunder, dass so viele Leute Übergewicht entwickeln.





Ich bin also alleine unterwegs und sehe am Strand eines dieser Motive, die man eigentlich nur in Reiseprospekten oder auf Postkarten sieht. Auf der einen Seite das Meer mit einer tollen Brandung. Es ist recht windig, so dass die Wellen ziemlich hoch sind und der Wind die Gischt vor sich her treibt. Auf der anderen Seite hohe Dünen, die mit Strandhafer bewachsen sind und vor mir am Horizont „Kapiti Island“, eine kleine, vorgelagerte Insel, nach der die Küste hier benannt wird. Ein Ausblick, der einfach traumhaft ist...





Im Verlauf der nächsten Wochen besuche ich alle umliegenden Strände, die alle so schön aussehen, dass ich nicht sagen könnte, welcher der schönste ist. Ich habe natürlich meinen Lieblingsstrand, an dem ich ein bis zweimal pro Woche für eine Stunde Laufen gehe. Lieblingsstrand deshalb, weil er schnell mit dem Auto zu erreichen ist (10 Minuten entfernt), meistens ganz leer ist und je nach Wind und Wellengang jedes Mal etwas anders aussieht.







Fahrt nach New Plymouth 28.05.10


Heute ist es endlich so weit. Die Vorbereitungszeit für die Englischprüfung geht zu Ende. Ich mache mich auf den Weg nach New Plymouth, wo ich morgen die lang ersehnte IELTS- Prüfung ablegen werde.


New Plymouth liegt etwa vier Autostunden entfernt von Levin. Die Landschaft unterwegs ist wieder zauberhaft und ich muss ein paar mal anhalten um Fotos zu machen. Das Fahren ist durch die vielen Kurven und die bergige Gegend recht anstrengend, aber die Aussicht entschädigt für alle Mühen.








In New Plymouth angekommen, mache ich als Erstes einen Spaziergang am Meer. Das Wetter ist trocken, es sieht aber so aus, als würde jeden Moment ein Unwetter über mich hereinbrechen. Tolle Begrüßung, denke ich...









Nach dem Einchecken im Hotel fahre ich vorsichtshalber mal zum Prüfungsort, wo ich morgen Früh pünktlich eintreffen möchte. Die Prüfung findet in einer Managementschule für Hotelfachkräfte statt, welche etwas außerhalb gelegen ist.


Bloß gut, dass ich mir die Strecke schon mal ansehe, denn TomTom leitet mich dieses Mal völlig am Ziel vorbei, da die Straße durch Bauarbeiten verlegt wurde. Da wäre ich aber morgen etwas unter Stress geraten, wenn ich den Ort nicht gefunden hätte. So kann ich in Ruhe die richtige Strecke finden.



IELTS Prüfung am 29.05.10


Am Prüfungstag ist das Wetter genau richtig, es regnet den ganzen Tag. Es sind insgesamt 32 Prüflinge zur Prüfung angetreten. Aus Korea, Phillipinen, China, Saudi-Arabien und Russland, was ich so hören konnte. Es sind viele Auszubildende der Hotelfachschule darunter, die auch IELTS absolvieren müssen.


Mit dem Prüfungsverlauf bin ich sehr zufrieden, alles ist gut gelaufen. Ich kann alle Aufgaben im Zeitlimit beantworten und habe ein gute Gefühl, da ich genau die Dinge, die ich in den letzten vier Wochen gelernt habe, anwenden kann. Die Arbeit mit Carol (IELTS-Tutorin) hat mir sehr geholfen. Jetzt muss ich nur noch 14 Tage warten, bis das Ergebnis vorliegt...





Für den nächsten Tag ist schönes Wetter angesagt. Das nutze ich gleich frühmorgens für einen ausgedehnten Strandspaziergang. Ich kann es gar nicht fassen, kein Vorbereitungsstress mehr für die Prüfung. Ich kann endlich auf „relaxen“ umschalten. Dazu passt das schöne Wetter. Außerdem mach es viel mehr Spass, bei Sonnenschein die schöne Umgebung anzusehen.

















Ich laufe Stundenlang am Strand entlang und denke die ganze Zeit:

„Wo ist denn nun endlich dieser Mt. Taranaki bzw. Mt. Egmont, von dem ich schon so viel gelesen, bisher aber noch nichts gesehen habe?“


Gestern war es so bewölkt, dass ich nicht sehr weit gucken konnte. Da hilft ein Blick auf die Landkarte. Der etwa 2.500 Meter hohe Mt. Taranaki ist ein Vulkankegel. Das ihn umgebende Land sieht wie eine Halbinsel aus, in dessen Mittelpunkt sich der Berg befindet.

Nördlich davon liegt New Plymouth.


Als ich mich von dem bebauten Bereich der Stadt mehr und mehr entfernt habe, sehe ich im Hintergrund den Berg, und ich bin von dem Anblick hin und weg. Der schneebedeckte Gipfel und der blaue Himmel, auf der Wind abgewandten Seite ist noch etwas Hochnebel zu sehen, einfach traumhaft....








Auch wenn es mir schwer fällt, irgendwann muss ich ja mal zurück vom Strandspaziergang.

Ich könnte noch hunderte von Fotos vom Mt. Taranaki machen, aber es gibt ja noch andere Dinge zum fotografieren :-)



Das „Puke Ariki“ Museum


Also mache ich mich auf den Weg, zurück ins Zentrum von New Plymouth, wo ich mir das „Puke Ariki“ Museum mit einer Ausstellung über die Landkriege von 1860 ansehe.





















Die Ausstellung ist insofern sehr interessant, als sie viele Informationen über die Zeit kurz nach der Staatsgründung Neuseelands vermittelt.


Es wird sehr anschaulich dargestellt, wie die Lebensbedingungen der ersten Siedler aussahen. Sicher kein Zuckerschlecken, sondern eher Überlebenskampf, den einige Siedler ohne die Hilfe der Maori sicher nicht überlebt hätten.


Der Handel zwischen Maori und Europäern brachte beiden Seiten gewisse Vorteile. Durch den massiven Zustrom weiterer Siedler entstanden Spannungen und Probleme, da die Siedler dringend Land benötigten, die Maori ihre angestammten Gebiete aber nicht abgeben wollten.


Es kam immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Maori und europäischen Siedlern, die sich über einen Zeitraum von etwas mehr als zwanzig Jahre erstreckten.


Bei der Museums-Ausstellung geht es nicht um Fragen wie z.B. Wer hat angefangen? Wer war schuld am Krieg? Wer hat gewonnen?


Es geht eher darum, die Perspektiven von beiden Seiten zu beschreiben und einen Gesprächs- und Denkprozess in Gang zu halten, der helfen soll, was geschehen ist zu verstehen und dazu beizutragen, solche Konflikte in Zukunft zu vermeiden.


Es werden im Museum auch entsprechende Veranstaltungen angeboten, um diese Themen bearbeiten zu können. Also eine Art von Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsgestaltung, denn die Probleme und Spannungen sind nicht dadurch verschwunden, dass man sie zu Historie erklärt.


Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit mache ich mich auf den Weg zum „Pukeiti Rhododendron Trust“ (www.pukeiti.org.nz), der ganz in der Nähe von New Plymouth landschaftlich schön gelegen sein soll.


TomTom weis, wo es lang geht. Der Weg zieht sich allerdings sehr lange hin und ich beginne langsam zu zweifeln, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Weit und breit ist kein Haus mehr zu sehen, die Straße wird immer schmaler und unwegsamer und führt immer weiter in Richtung Berge hinauf.








Als ich fast schon daran denke umzukehren, da die Straßenverhältnisse immer schwieriger werden, sehe ich endlich ein Hinweisschild zum „Pukeiti Rhododendron Trust“. Laut Lonely Planet soll es eine sehr schöne Anlage mit einer bemerkenswerten Sammlung herrlicher Rhododendren und Azaleen sein.


Dort angekommen muss ich feststellen, dass ich der einzige Besucher bin. Das hält mich aber nicht davon ab, einen Rundgang von ca. einer dreiviertel Stunde über das Parkähnliche Gelände zu machen. Der Weg hat sich gelohnt, wie man auf den Bildern sehen kann.





















Auf dem anschließenden Rückweg nach Levin sehe ich den Mt. Taranaki viel besser, da heute strahlender Sonnenschein ist. Auf dem Hinweg habe ich den Berg überhaupt nicht sehen können. Er war in eine dicke Wolkendecke eingehüllt. Heute ist der Anblick um so schöner ...











Untermieter 04.06.10


Hier noch eine Begebenheit, die sich in meinem Häuschen, das ich z. Zt. Bewohne, abgespielt hat:


Seit Tagen und Wochen rumort es auf dem Dachboden. Klingt nach einem Marder oder irgend einem anderen Nagetier. Ich denke manchmal, gleich fällt eine der Lampen aus der Verankerung, so laute Nage-Geräusche höre ich an den Stromleitungen.


Errol, mein Vermieter, war gestern oben auf dem Dach wegen einer undichten Stelle, in die es reingeregnet hatte. Damit der Raum austrocknen kann, hat er die Dachluke zum Waschraum offen gelassen.


Mein Untermieter hat natürlich nichts Besseres zu tun als neugierig zu sein und in den Waschraum zu gelangen. Von dort kommt er aber nicht wieder auf den Dachboden hinauf. Ich höre jedenfalls die ganze Zeit gepolter in der Waschküche und, als ich die Tür aufmache, siehe da, ist es eine kleine Ratte, die mich mit großen Augen ansieht und sich flugs in die nächstbeste Ecke verkrümelt.


Was also tun? Erst mal hab ich natürlich die Tür zu gemacht und denke, sie wird sich schon wieder auf den Dachboden begeben. Aber nix da. Das einzige was ich höre ist lautes Gekratze und Geschabe bei dem Versuch, aus dem Raum zu gelangen.


Ich überlege, wie ich eine Lebendfalle konstruieren kann. Dafür spendiere ich ein Stück von meinem geliebten alten Gouda, den ich unter einen Löffel lege, der eine Plastikschale hält, auf der eine Dose mit eingelegten Birnen steht.





Ich weiß ja nicht, ob Ratten alten Gouda auch so sehr mögen wie ich, aber wenn ja, dann wird der Löffel umfallen, sobald der Käse angeknabbert wird und der Plastikbehälter, von der Dose beschwert, stülpt sich über die Ratte.


Es dauert gar nicht lange und der neugierige Untermieter ist genau dort, wo ich ihn hinhaben möchte.


Und die Dose ist zum Glück nicht runtergefallen!





Wahrscheinlich verderbe ich es mir jetzt mit allen neuseeländischen Farmern und Vogelschützern (alle Tiere, die irgend wann mal ins Land eingeschleppt wurden, z.B. Ratten, Katzen usw., haben hier enormen Schaden an der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt angerichtet).


So sehen neugierige neuseeländische Ratten aus. Sieht doch echt süß aus, oder?





Mit einer Unterlage unter dem Deckel bringe ich den Nager nach Draußen und setze ihn vor der Veranda wieder aus. Schwupps ist die Ratte verschwunden...


Jetzt ist endlich Ruhe da oben. Ich hoffe es bleibt so...



Paraparaumu Beach 10.06.10


Richtig kalt ist es jetzt immer nachts, bis vier Grad, brrrrr. Heute Morgen regnet es mal wieder, wie schon die letzten Tage. So ein Regen, der einfach leise vom Himmel fällt, unaufhörlich. Kein Wind, nur Bindfäden von Regen. Die armen Kühe, denke ich, müssen doch langsam völlig weichgespült sein.


Vormittags habe ich wieder mal einen Termin in der Praxis. Besprechen, was alles noch vorbereitet werden muss, bevor ich anfangen kann zu Arbeiten. Es ist schön zu sehen, dass es voran geht.


Mittags reißt der Himmel auf, so dass ich heute doch am Strand laufen kann. Nach dem Regen heute Morgen war ich davon ausgegangen, dass es den ganzen Tag weiter regnet. Aber, hier ändert sich dass Wetter zum Glück sehr schnell.





Ich habe mal wieder einen ganzen Strand für mich. Außer zwei oder drei Autos ist niemand am Strand. Dafür bläst der Wind ordentlich von vorne, so dass ich richtig dagegen ankämpfen muss.





Auf dem Rückweg beobachte ich, wie eine Möve eine Muschel „öffnet“. Ich hatte schon häufig darüber nachgedacht, wie die Vögel wohl an das Muschelfleisch gelangen würden.





Die Möve nimmt die Muschel in den Schnabel, fliegt senkrecht hoch, etwa acht bis zehn Meter und lässt die Muschel fallen. Nimmt sie wieder in den Schnabel und wiederholt das Ganze etwas drei bis vier mal. Hochfliegen, Muschel fallen lassen. Hochfliegen, fallen lassen.


Durch den Aufprall muss die Muschel kaputt gegangen sein, denn ich sehe, wie die Möve auf dem Boden herumpickt und offensichtlich an das Muschelfleisch herangekommen ist. Also, die nächsten Muschel in den Schnabel nehmen, hochfliegen und fallen lassen. So geht das also.


Sind doch echt clever die Tiere.


Ein paar Bilder vom Paraparaumu Beach (spricht sich: Para - para - umu) habe ich noch...

Das war's für heute.