Freitag, 8. April 2011

Noch mehr Einblicke, zum Teil auch ungewollte ...



Diesmal geht es u.a. um:
Einen ganz besonderen Bus
Die älteste Industrie Neuseelands
Aktivitäten an einer Grundschule
Schafe, vorher - nachher
Ungeahnter Rollenwechsel


 
 
Neuseeland hat mit seinen 4,4 Millionen Einwohnern (16 pro km2) und einer Fläche von 268 000 km2 die Herausforderung, eine flächendeckende Versorgung von Gesundheitseinrichtungen organisieren und finanzieren zu müssen.

Die ambulante ärztliche Versorgung wird von „General Practitioners“ (Hausärzten) gewährleistet, die stationäre Versorgung durch Krankenhäuser, die sich meist in den größeren Städten befinden.

Die Patienten müssen daher manchmal sehr lange Anfahrtswege auf sich nehmen. Die Krankenhausabteilungen sind sehr stark ausgelastet und es bestehen lange Wartelisten für chirurgische Eingriffe.

Damit auch in ländlichen Bezirken ambulante Operationen durchgeführt werden können, wurde ein mobiler chirurgischer Service etabliert, bei dem die Patienten in einem speziellen Bus operiert werden. Dieser Bus ist in einer schönen blauen Farbe angestrichen und heißt daher:

„Blue Bus“ – (Mobile Surgical Services




Von außen sieht er recht unscheinbar aus, innen ist er aber vollgestopft mit allem was man in einem normalen Operationssaal benötigt. Räumlich ist natürlich alles auf engsten Raum begrenzt, aber sehr zweckmäßig eingerichtet.

Für Chirurgie habe ich mich persönlich nie begeistern können, bin aber froh, dass es Kollegen gibt, die mit Herz und Seele dabei sind, wenn es darum geht, narkotisierte Menschen so zu behandeln, dass sie nach der OP wieder aufwachen und hinterher hoffentlich gesundheitlich besser dran sind als vorher.




Die Ansprüche an Chirurgen, die in einer mobilen OP Einheit wie dem „Blue Bus“ arbeiten, ist sicher noch viel höher einzuschätzen, da es nur begrenzte Voruntersuchungs- und Nachbetreuungsmöglichkeiten gibt. 




Zwischen 2002 und 2010 wurden an 22 Orten auf der Nord- und der Südinsel von Neuseeland insgesamt 12.526 Operationen im „Blue Bus“ durchgeführt. Im letzten Jahr lag die durchschnittliche Anzahl von Operationen bei etwa 120 pro Monat.

Das Behandlungsspektrum erstreckt sich über unterschiedliche Fachgebiete wie z.B. Allgemeinchirurgie, Augen, Gynäkologie, HNO, Orthopädie, Plastische Chirurgie, Urologie und Zahnheilkunde.

Es ist zwar ein erheblicher logistischer Aufwand erforderlich, um an so vielen Orten die OP’s ambulant durchführen zu können. Dafür werden aber entsprechend weniger Krankenhausbetten benötigt und die Eingriffe können auch in Gegenden angeboten werden, die vom nächsten Krankenhaus weit entfernt liegen. Und davon gibt es in Neuseeland viele.

Die geringe Bevölkerungsdichte spüre ich jedes Mal hautnah, wenn ich an den Strand fahre um mir den Sonnenuntergang anzusehen und feststellen muss, dass ich den ganzen Strand wieder mal für mich alleine habe :-)




Foxton Flax Museum 12.11.10

Wir besuchen heute ein ganz besonderes Museum, in dem der Prozess der Flachsverarbeitung vom Anbau über die Bearbeitung bis zur Fertigstellung von unterschiedlichen Produkten gezeigt wird.

Flachs ist ein Material, welches von den Frauen der Maori schon verarbeitet wurde, lange bevor die ersten Europäer nach Neuseeland kamen. Das Material wurde in Handarbeit mit Hilfe von Muscheln so lange bearbeitet, bis die Fasern von der grünen Blattumhüllung befreit waren. Aus den Fasern wurden Alltagsgegenstände gefertigt wie z.B. Matten, Bekleidung und Taue. Flachs wurde aber auch für medizinische Zwecke verwendet.

In Foxton wurde 1869 die erste Flachsmühle gebaut, in welcher der Flachs maschinell verarbeitet wurde. Mit der industriellen Nutzung wurde Flachs als Grundstoff für Produkte wie Schnüre, Seile, Tauwerk, Matten und Teppiche in großen Mengen verarbeitet. Mit der Entwicklung von chemischen Fasern verringerte sich die Nachfrage nach diesen Materialien und die Flachsmühlen wurden unrentabel. Die letzte Mühle in Foxton wurde 1973 geschlossen.

Den Prozess der Flachsverarbeitung kann man sich heute noch im „Foxton Flax Stripping Museum“ ansehen. In mühe- und liebevoller Detailarbeit wurden die dafür notwendigen Gerätschaften zusammengetragen und wieder in Stand gesetzt.

Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter erzählt uns in einem sehr interessanten, eineinhalbstündigen Vortrag alles über den Anbau und die einzelnen Verarbeitungsschritte. Er zeigt vor allem auch, wie das Rohmaterial mit einer Maschine, dem sog. „Stripper“, zerfasert wird. Mit einer solchen Maschine konnten pro Tag bis zu 16 Tonnen Pflanzenmaterial verarbeitet werden.




 
Nach dem Waschen, Bleichen und Trocknen bleiben äußerst strapazierfähige Fasern übrig. 




 
In einem Raum des Museums hängen einige alte Bilder, auf denen wir sehen können, mit welche aufwändigen Maschinen aus diesen Fasern Seile, Matten oder auch Teppiche hergestellt wurden. Das Museum ist so interessant und anschaulich, dass sich ein Besuch dort auf jeden Fall lohnt. Öffnungszeiten täglich von 13.00 bis 15.00 Uhr.


Ohau Schule „Tag der offenen Tür“ 13.11.10

Einen besonderen Einblick in das Leben von jungen Neuseeländern bekommen wir durch die Einladung zum „Ohau School - Agricultural Day & Country Fair“. Die Enkeltochter meines Vermieters geht dort zur Schule.

Meine Partnerin besucht mich gerade für einige Wochen um hier Urlaub zu machen, da kommt so eine Gelegenheit gerade recht, sich einmal die Aktivitäten einer Grundschule anzusehen. 




Für die Pädagogen unter den Lesern meines Blogs mag es interessant sein zu sehen, welche Eindrücke wir an diesem Tag von den Schulaktivitäten gewinnen können. Alle anderen werden sich vielleicht an ihre eigene Grundschulzeit zurück erinnern. Ich finde es erstaunlich, welches Spektrum von kreativen Schulaktivitäten wir sehen können.










 
In allen Schulräumen können wir uns ansehen, was die Schüler im Laufe des Jahres erarbeitet haben. Wir haben den Eindruck, es wird besonders darauf Wert gelegt, dass die Schüler früh für bestimmte Aufgaben Verantwortung übernehmen. Ein weiteres Thema ist die Vermittlung und der Gebrauch der Maori-Sprache im Unterricht. 






Die Schüler haben am „Tag der offenen Tür“ noch weitere Möglichkeiten, sich zu engagieren und ihren Eltern, Freunden und Verwandten etwas zu präsentieren:
Sie können z.B. ihr Lieblingskälbchen oder -lamm in die Schule mitbringen und bei der Tierschau vorführen. Dafür werden die Tiere vorher natürlich ordentlich gewaschen und herausgeputzt.

Manchmal sind die Lieblingstiere auch etwas zu groß und die Kids haben alle Mühe, sie in die richtige Richtung zu manövrieren. Zum Schluss gibt es natürlich auch noch einen Orden bzw. eine Schleife für die „Beste Vorführung“.







 
Für das Leibliche Wohl ist auch gesorgt und wir haben Gelegenheit, ein original „Hangi“ zu probieren. Es ist eine traditionelle Art der Speisenzubereitung von Maori. 

Nachdem eine Grube ausgehoben wurde, wird diese mit heißen Steinen gefüllt. Auf diese werden in Blättern (heute in Aluminiumfolie) eingewickelte Speisen gelegt. Die Speisen deckt man wiederum mit Blättern ab und verschließt das Loch mit Erde und lässt die Speisen mehrere Stunden darin garen.





 
Die fertigen Portionen werden zum Warmhalten in Zeitungspapier verpackt, so dass man das Essen zum baldigen Verzehr mit nach Hause nehmen kann.
Die Speisen bestehen aus unterschiedlichen Gemüsesorten und reichlich Fleisch, welches durch den Garungsprozess einen kräftigen Geschmack annimmt und fast wie geräuchert schmeckt. Lecker ...


Schafe scheren 14.11.10

Zu Neuseeland mit seinen vielen Schafen gehört natürlich auch, dass man mal sieht, wie die Schafe geschoren werden. Aber bevor es damit losgehen kann, muss natürlich erst mal der Stall leer geräumt werden.

Für Errol, meinen Vermieter, dem die Farm gehört, auf der ich wohne, ist es eine Gelegenheit, seinen alten Trecker in Gang zu bringen und ein bisschen damit herum zu fahren.



Gleich beim ersten Versuch startet der Motor und Errol freut sich über das tuckernde Geräusch. Kaum zu glauben, dass ein über 50 Jahre altes Fahrzeug so problemlos zu starten ist.



Aber damit sind die Vorbereitungen für’s Schafe scheren noch nicht beendet. Erst mal muss der Stall noch ein bisschen hergerichtet werden.



Die Schafe wurden übrigens schon am Abend vorher in die Ställe gebracht und haben seither nichts mehr zu fressen bekommen, damit sie einen leeren Magen haben, wenn es mit dem Scheren los geht. Das ist deshalb so wichtig, weil sie sonst in Atemnot oder Stress geraten könnten, wenn sie beim Scheren auf den Rücken gelegt werden.
Bevor es los geht, muss Jacob, Errols Enkel, natürlich mal gucken, wie es den Schafen so geht. Die stehen nichts ahnend in ihren Boxen.




Und dann geht alles ganz schnell. Ruckzuck sind die Gerätschaften für das Scheren zusammengesetzt und einsatzbereit.



Mit zupackenden Handgriffen ist das erste Schaf in die richtige Position gebracht. Es sitzt ganz ruhig da und lässt die Prozedur geduldig über sich ergehen.









Innerhalb weniger Minuten ist das Schaf geschoren, die Wolle wird auf dem Boden ausgebreitet, von groben Verunreinigungen gereinigt und nach Wollqualität sortiert.



Das Schaf darf zurück auf die Weide und macht sich mit großen Sprüngen auf den Weg zu den anderen Schafen, die es mit lauten Geblöke begrüßen. Zum Schluss sehen alle Schafe ganz schlank und irgendwie eckig aus.




In kurzer Zeit wird das Fell nachgewachsen sein und die eckigen Schafe sehen hoffentlich bald wieder „normal“ aus...


Weitere Urlaubserlebnisse ...
Die ersten Tage unseres gemeinsamen Urlaubs haben wir uns zum Eingewöhnen und Erholen überwiegend in Levin und Umgebung aufgehalten. Jetzt möchten wir noch etwas mehr von der Nordinsel sehen.



Einen Tag fahren wir noch mal nach Wellington und sehen uns in der Hauptstadt um, dazu gehört natürlich eine „Parliament Tour“, eine Fahrt mit dem „Cable Car“ und ein ausgiebiger Spaziergang durch den „Botanic Garden“.




Die darauffolgenden Tage geht es weiter nach Lake Taupo, wo wir eine sehr schöne Wanderung zu den Huka Falls machen. Der Wanderweg verläuft entlang dem Waikato River. Wir könnten den ganzen Tag weiterwandern, machen aber nach zwei Stunden kehrt.





Das Wetter ist so warm, dass wir uns dringend ein schattiges Plätzchen suchen und unseren Flüssigkeitshaushalt auffüllen müssen.
Wir übernachten direkt am Lake Taupo in der „Caboose Lodge“ und haben beim Abendessen einen wunderschönen Blick auf den größten See Neuseelands.

Weiter geht es Richtung Lake Rotorua. Wir besuchen das „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland“.






Abends lernen wir in Rotorua eine Gruppe junger Maori kennen, mit denen wir eine Runde Billard spielen. Wir werden eingeladen, uns am nächsten Tag „Te Puia“ anzusehen.

Auf dem Gelände von „Te Puia“ kann man neben vielen Geysiren u.a. auch das „Maori Arts and Crafts Institute“ besuchen, in dem die Techniken traditioneller Maorikünstler gelehrt werden. Wir nehmen außerdem Teil an einer besonderen Begrüßungszeremonie und lernen etwas über die traditionellen Regeln eines „Marae-Besuches“.




Als Abschluss unseres Urlaubs haben wir uns Auckland ausgewählt. Da wir am Freitag Nachmittag in Auckland eintreffen sehen wir, welches Verkehrschaos hier jedes Wochenende einsetzt. Ein völlig ungewohntes Bild. Staus habe ich in den letzten Monaten nicht gesehen. Hier haben wir das Gefühl, ganz Auckland ist mit dem Auto unterwegs.

Wir sind froh, am späten Nachmittag endlich im Hotel einzutreffen. Es ist so zentral gelegen, dass wir von hier aus das Zentrum Aucklands zu Fuß erkunden können. Es ist zwar etwas mühsam, die Straßen bergauf und –ab zu gehen, dafür sieht man auf diesem Wege aber deutlich mehr von der Stadt.




Unsere Touren führen uns zum Auckland Museum, in den Wintergarten im Auckland Domain, zum Albert Park und der Auckland University mit dem Old Government House und dem University Clock Tower, zum Parnell Rose Garden und natürlich müssen wir uns einen Tag auch den Cornwall Park mit dem One Tree Hill anschauen.






Bei so vielen Aktivitäten ist das Wochenende natürlich viel zu schnell vorbei und meine Partnerin muss ihr Flugzeug zurück nach Deutschland nehmen. Nachdem ich sie zum Flughafen gebracht habe, fahre ich mit dem Auto zurück nach Levin. Sieben lange Stunden auf dem State Highway, mit Tempo 100 km/h eine gefühlte Unendlichkeit...








Ein ungeahnter Rollenwechsel kurz vor Weihnachten 23.12.10

Die Ereignisse des heutigen Tages zeigen mir sehr eindrücklich, wie schnell sich Dinge ändern können und wie sehr man besonders in Notsituationen auf die Hilfe und Unterstützung eines gut organisierten Gesundheitssystems angewiesen ist.



Ich wache morgens um 6.30 Uhr auf und will meinen Tag wie immer beginnen, um pünktlich gegen 8.00 zur Arbeit zu gehen. Irgendwie habe ich mir wohl in den letzten Tagen den Rücken verhoben, denke ich. Werden schon wieder weggehen, meine Rückenschmerzen. Aber sie gehen nicht weg. So etwas kann ich ja überhaupt nicht gebrauchen und versuche so gut wie möglich aufzustehen, was aber nicht so geht wie ich mir das vorstelle. Die Rückenschmerzen werden stärker, nach ein paar Minuten lassen sie wieder nach und ich kann mich wenigstens schon mal anziehen.


Was nun? Mir ist überhaupt nicht gut und ich weis nicht ob es vielleicht besser ist, die Ambulanz zu rufen. Ach was, wird schon wieder weg gehen. Der nächste Krampfartige Rückenschmerz belehrt mich eines Besseren. Nein, das sind keine normalen Rückenschmerzen, das ist wahrscheinlich ein Nierenstein! Ich warte ab bis die Schmerzen wieder nachlassen und fahre dann (natürlich selbst) in die Praxis um mit einer Untersuchung zu klären, ob es wirklich ein Stein ist.

 

Bingo, ich habe ins Schwarze getroffen. Erythrozyten im Urin, das kann bei diesen krampfartigen Schmerzen nur ein Nierenstein sein. Die Diagnosenstellung alleine hilft mir aber noch nicht viel weiter. Von den Kollegen ist noch niemand da, ich bin viel zu früh in der Praxis angekommen. Also tue ich das, was ich meinen Patienten immer erzähle, viel Trinken und Spazierengehen, in der Hoffnung, der Stein geht seinen natürlichen Weg und wird mit Hilfe der Erdanziehungskraft ausgespült. Dachte ich mir jedenfalls so.

 

Diesen Gefallen tut er mir aber nicht. Nein, gegen 7.45 Uhr, als die ersten Mitarbeiter der Praxis erschienen und mich ungläubig anschauten und fragten, ob mit mir alles in Ordnung sei, muss dieser blöde Stein eine so zauberhafte Nierenkolik auslösen, dass ich nicht weis ob ich Männlein oder Weiblein bin. Mir ist völlig egal was mit mir veranstaltet wird, Hauptsache es kommt jemand und gibt mir etwas gegen die Schmerzen.

 

Zum Glück ist mein Kollege aus Kanada zur Stelle und kümmert sich sehr versiert um mich. Ich liege mittlerweile auf meiner eigenen Untersuchungsliege und werde von meinem Kollegen untersucht. Das hatte ich eigentlich nicht vor, als Patient in dieser / meiner Praxis aufzutauchen, aber mir ist alles egal, die Schmerzen sollen nur weggehen.

 

Nach wenigen Minuten bekomme ich eine Schmerzspritze, dann etwas gegen Übelkeit und als Drittes noch ein Krampflösendes Mittel. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so sehr über eine Spritze gefreut. Als kurze Zeit später die Wirkung einsetzt, habe ich das Gefühl, langsam wieder zum Leben zurück zu kehren.

 

Da mein Zustand nicht gerade der Beste ist, darf ich heute das neuseeländische Gesundheitswesen mal als Patient kennen lernen. Ich werde mit der Ambulanz nach Palmerston North ins Krankenhaus, genauer gesagt ins Emergency Department gebracht. Da kommt jeder Patient mit akuten Beschwerden hin, bis geklärt ist, ob er aufgenommen oder wieder nach Hause entlassen werden kann.

 

Von der Fahrt in der Ambulanz bekomme ich nicht viel mit. Ich verschlafe (von der Spritze benommen) den größten Teil der Fahrt. Unterwegs kümmern die Rettungssanitäter sich um mich. Ich habe das Gefühl, sehr kompetent und fürsorglich betreut zu werden.

 

Im Krankenhaus angekommen geht es sehr strukturiert weiter. Alle Informationen über mich werden von einer der Schwestern aufgenommen, kurz darauf werde ich auf eines der Betten transferiert, ein Pfleger kümmert sich um mich, fragt mich ob ich Beschwerden hätte und versorgt mich mit allem, was ich für’s Erste benötige. Kurz darauf (vielleicht auch etwas später, denn ich schlafe zwischendurch wieder ein, immer noch benommen von der Spritze von heute morgen) kommt der aufnehmende Arzt und befragt und untersucht mich. Dann wird Blut abgenommen und es passiert erst mal längere Zeit nichts, außer dass ich weiterschlafe.

 

Zwischendurch kommt der Kollege immer wieder vorbei und fragt, ob ich Schmerzen hätte, was ich zum Glück verneinen kann. Es würde etwas dauern, bis die nächste (Röntgen-)Untersuchung durchgeführt wird. Außerdem würde er versuchen, ein Abdomen-CT zu organisieren. Damit könne man am genauesten feststellen, wo sich der Stein befindet bzw. wie groß er ist.

 

Die Untersuchungen zeigen, dass der Nierenstein 3 millimetergroß ist und zum Glück schon Niere und Harnleiter verlassen hat. Da ich keine Schmerzen mehr habe und der Stein sich auf seinen natürlichen Weg nach draußen gemacht hat, werde ich am gleichen Tag entlassen. Alle Symptome sind verschwunden und das Ganze kommt mir wie ein schlechter Traum vor.

 

Ich hatte eigentlich nicht geplant, das neuseeländische Gesundheitssystem auch aus der Perspektive eines Patienten zu betrachten. Allerdings bin ich sehr froh, so schnell und kompetent behandelt worden zu sein. Da mir aber nun mal diese (hoffentlich) einmalige Chance geboten wurde, kann ich nur sagen, es ist alles gut organisiert. Ich hätte keine Bedenken, wenn sich noch mal die Notwendigkeit ergibt, mich hier behandeln zu lassen. Besser ist es natürlich, überhaupt nicht darauf angewiesen zu sein. Aber man weis ja nie, wann es einen das nächste mal trifft...


 

Am darauf folgenden Tag (24.12.10) gehe ich wieder wie gewohnt arbeiten und bin froh, dass die Schmerzen bis heute nicht noch einmal aufgetreten sind.
Endlich wieder sich schmerzfrei bewegen und arbeiten können, alle Symptome verschwunden!
Das ist doch ein schönes Weihnachtsgeschenk :-)