Da ich bisher noch nie in Neuseeland war, gibt es für mich eine unendlich große Menge an neuen Dingen zu erfahren und ich kann es kaum erwarten, endlich Auckland kennen zu lernen.
Dass die Stadt flächenmäßig sehr groß ist, zwei Häfen hat, auf 50 Vulkanen errichtet wurde und etwa ein Drittel (1,2 Mio.) der Neuseeländer hier wohnt, hatte ich vorher schon in einem der vielen Reiseführer gelesen, die ich mir besorgt hatte. Ich hatte also ein klares Bild von der Stadt im Kopf, welches aber im Laufe der nächsten Tage völlig über den Haufen geworfen wurde ...
Nachdem ich heute endlich mal richtig ausgeschlafen (bis um 8.00 Uhr) und morgens gemütlich gefrühstückt habe (Continental Breakfast mit leckeren, frischen Früchten, Joghurt, Toast und einer großen Kanne Tee), nehme ich mir für den ersten Tag vor, einen ausgiebigen Spaziergang durch das Zentrum von Auckland zu machen.
In Singapur hatte ich mir ja gerade einen etwas anderen Gang angewöhnt, den superlangsamen „Schlenderfaststehgang“, mit dem ich aber die meisten Fußgänger immer noch überholt hatte.
In Auckland gehen die Fußgänger mit einem anderen Tempo. Hier werde ich andauernd überholt, nämlich von den gemütlich, aber doch zügig schlendernden Neuseeländern.
Das kann mir nur recht sein, ich habe ja Zeit!!!
Auckland ist ja soooo schön. Total hügelig, weil auf Vulkanen gebaut. Dort, wo früher die Lavaströme flossen, fahren heute Autos auf den Straßen. Steht jedenfalls so im Lonely Planet Reiseführer. Man kann hier unendlich berauf und bergab kraxeln, das ist ein echtes Bergsteiger-Erlebnis.
Und sooo schöne Häuschen stehen überall herum. Es macht richtig Spaß, den ganzen Tag unterwegs zu sein und alle möglichen Eindrücke zu sammeln.
Damit ich wieder mit der Online-Welt Verbindung aufnehmen kann, habe ich mir auch gleich eine Vodafone-Karte für’s Internet gekauft. Mein Bruder, der sich zum Glück mit solchen Dingen auskennt, hatte mir noch den Tipp gegeben, dass Vodafone ein gutes Angebot hätte.
Hab mich dann gleich mal schlau gefragt und siehe da, es gibt die Möglichkeit pro Monat bis zu 1 GB Datenvolumen für 59,- NZ $ (ca. 32,- €) zu bekommen. Klingt doch gleich viel besser als im Hotel für 1 Stunde 10 NZ $ zu bezahlen.
Darauf hin habe ich mir gleich so einen kostengünstigen Zugang besorgt und bin jetzt wieder online erreichbar. Ist doch gut einen Bruder zu haben der etwas von Dingen versteht, mit denen ich mich so überhaupt nicht auskenne.
Mein Hotel (das „Quality Hotel Barrycourt“, mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis) liegt zum Glück nicht sehr weit vom Zentrum entfernt, so dass ich alles bequem zu Fuß erreichen kann.
Zehn Minuten entfernt vom Hotel liegt ein großer Stadtpark (The Domain), in dessen Mitte sich das Auckland Museum befindet. Da werde ich morgen hin gehen. Zum Zentrum sind es ca. 20 Minuten zu gehen, wenn man so langsam ist, wie ich momentan. Es gibt aber auch eine gute und schnelle Verkehrsanbindung mit dem Bus (mit 1,60 NZ$, ca. 0,90 € pro Strecke, unschlagbar günstig).
Ich hoffe, meine Bilder sagen tatsächlich mehr als 1000 Worte. Mindestens so viele hätte ich nämlich gebraucht, um auch nur annähernd zu beschreiben, was ich alles bei meinem Auckland-Spaziergang gesehen habe.
Der Tag ist ganz schnell rumgegangen. Abends habe ich mir wieder ein leckeres Essen im Hotel-Restaurant gegönnt:
Oven baked rump of lamb set on a wild mushroom ragout served with maccaire potatoes and a roast garlic Shiraz glaze.
And a glass of red wine Thornbury – Hawkes Bay Merlot…
Hmmm, so was von lecker! Kaum zu glauben, wenn ich es nicht selbst geschmeckt hätte :-))
Auckland Museum 15.04.2010
Die Zeitverschiebung empfand ich heute als besonders unangenehm. Als ich so gegen 12.00 Uhr mittags auf die Uhr sah und mich gerade auf den Weg machen wollte, wurde mir auch klar, warum ich mich so unendlich müde und kaputt fühlte.
Es ist für mich ja eigentlich mitten in der Nacht (2.00 Uhr), wo ich normalerweise tief und fest schlafe. Also habe ich mir für heute nur wenige Unternehmungen vorgenommen.
Zunächst möchte ich Geld wechseln und mir anschließend das Auckland Museum ansehen.
Der Museumsbesuch war ein echter Genuss. Es gab u. a. eine „Maori Cultural Performance“ mit anschließender Führung zum Maori Court.
Sechs Maori zeigten auf einer Bühne die angekündigte Performance mit Gesang, Tanz, Spiel und einer Haka-Vorführung (Kriegstanz). Eine der Aufführenden erklärte, zu welchen Anlässen die Tänze vorgeführt werden.
Mit dem Haka wird nicht nur Feinden Angst eingeflößt, wie uns erklärt wurde, sondern auch Gäste begrüßt oder die eigene Identität dargestellt. Es wir dabei gesungen, schnelle Bewegungen ausgeführt und Grimassen geschnitten, wie z.B. die Augen verdrehen, bis das weiße zu sehen ist oder es wird die Zunge herausgestreckt, bis nichts mehr geht. Unglaublich, aber ich hab’s mit eigenen Augen gesehen.
Bei der anschließenden Führung (mit einem Maori und ganzen vier Zuhörern) ging es u. a. um die Bedeutung der Maori-Tätowierungen. Neben der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm wurden dadurch vor allem der Rang (Häuptling oder eben auch nicht) und die Funktion / Beruf / Aufgabe innerhalb der Gruppe dargestellt.
Interessant fand ich auch, wie die eigene Geschichte von Generation zu Generation weitergegeben wurde: Es wurden beispielsweise mehrere Jahrhunderte Stammesgeschichte auswendig gelernt, wer von wem abstammte und was in der jeweiligen Zeit für Ereignisse stattfanden.
Und das wurde von den Älteren an alle Söhne weitererzählt und von denen wieder auswendig gelernt und so weiter. Schrift gab es zu dieser Zeit nicht bei den Maori. Das hielt den Geist bestimmt fit.
Für mich nicht vorstellbar. Ich komme jedenfalls mit meinen „Stammeskenntnissen“ nicht über meine Großeltern hinaus.
Dann hat uns der freundliche Maori noch ein original Kriegschiff gezeigt, ca. 20 Meter lang, mit Platz für 150 Krieger/Paddler/Träger. Die Dinger sollen schneller als die Boote der britischen Marine gewesen sein, deshalb wurden sie schlauerweise auch von den Briten verboten.
So ein Schiff wurde aber auch für andere, nicht-kriegerische Transporte benutzt. Dort wo es kein Wasser als Transportweg gab, wenn der Trupp z.B. über eine Insel, einen Berg oder durch den Wald wollte, wurde das Boot eben getragen. Da konnte man so viele Leute gut gebrauchen.
Der Museumsführer meinte, dass Leben der Krieger sei wohl sehr anstrengend gewesen. Wenn mal wieder ein Schiff über längere Distanz getragen werden musste, war den Kriegern die Lust auf Kampf bestimmt vergangen.
Zum Schluss erzählte er uns noch etwas über die spirituelle Befreiung von Geistern. Wie viele Kulturen, haben auch die Maori einen besonderen Bezug zum Wasser.
Wenn man also einen Ort besucht hat, wo sich Geister aufhalten, wie z.B. das Auckland Museum, dann benetzt man die Hände mit geweihtem Wasser (das Wasser weihen dürfen nur besonders hochgestellte Leute) und sprüht das Wasser hinter sich über die eigenen Schultern (so als würde man einen Ball hinter sich werfen). Damit sind die Geister verschwunden und bleiben, nach Ansicht der Maori, an diesem Ort, den man dann ohne sie verlassen kann.
Ansonsten, d.h. wenn man die Geister nicht mit dem Wasser weggesprüht hat, würde man sie möglicherweise mitnehmen...
Wer mehr über das Museum erfahren möchte findet Informationen bei
www.aucklandmuseum.com
Linksverkehr 16.04.2010
Heute stehen „Fahrübungen im Linksverkehr“ auf meinem Tages-Plan. Das Auto hatte ich nach meiner Fahrt vom Flughafen zum Hotel bewusst stehen gelassen. Ich war froh, überhaupt heil angekommen zu sein, da ich vorher noch nie im Linksverkehr gefahren war.
Alles, was ich mir in Auckland ansehen wollte, war ja gut zu Fuß zu erreichen, insofern gab es gar keine Notwendigkeit, das Auto zu benutzen.
In den nächsten Tagen werde ich mich auf den Weg nach Rotorua und später in Richtung Palmerston North aufmachen. Da erscheint es mir doch sinnvoll, vorher mal etwas ausführlicher das Linksfahren zu üben.
Deshalb bin ich heute Morgen mit dem Auto ins Zentrum von Auckland gefahren, nachdem ich mir vorher die Strecke im Stadtplan genau angesehen und eingeprägt hatte. Wider erwarten kam ich auch tatsächlich dort an, wo ich hin wollte. Sooo schwer ist es also mit dem Linksfahren doch nicht, aber irgend wie schon sehr ungewohnt.
Im Zentrum angekommen war ich dann sehr froh, das Auto auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen zu können. Nach dieser erfolgreichen Aktion habe ich in Auckland noch nach einem Laden Ausschau gehalten, in dem ich ein Navi kaufen kann.
Für die weiteren Strecken, die in den nächsten Tagen vor mir liegen, dachte ich mir: „Muss ich es mir wirklich antun, nach Karte zu fahren oder lass ich mir die Strecke lieber ansagen?“
Jedenfalls habe ich mich für die zweite Variante entschieden und bekomme ab sofort den Weg von TomTom erklärt. Wieder so ein tolles Gerät, das einem das Leben leichter macht. Ich werde noch ein richtiger Technikfreak.
Auckland bietet wirklich viele schöne Highlights und es macht richtig Spass durch die unterschiedlichen Stadtteile spazieren zu gehen.
Vorbei an der Universität mit vielen alten Gebäuden und noch viel älteren Bäumen, die mich besonders fasziniert haben. Und dazu dieses super Wetter. Einfach genial.
Auch der Hafen ist sehr schön gestaltet, mit vielen Restaurants die zum draußen sitzen einladen. Wer möchte, kann von hier aus auf einem der Segelboote einen Törn buchen.
Ich habe es vorgezogen, mich auf den Heimweg zu machen. Das Wetter zeigte nämlich zu welchem plötzlichen Wechsel es hier fähig ist.
Von strahlendem Sonnenschein ging es schlagartig in einen kräftigen Regenschauer über und im nächsten Moment war wieder schönster Sonnenschein. Als Belohnung gab es noch einen tollen Regenbogen. Alles innerhalb einer halben Stunde.
One Tree Hill 17.04.2010
Eines der Highlights, das ich mir für den letzten Tag meines Aucklandaufenthaltes aufgehoben hatte, ist der One Tree Hill. Sollte man auf keinen Fall verpassen, wenn man schon mal hier ist.
Es ist eigentlich nicht nur ein Berg zu besichtigen, sondern ein großer Park, der 1901 von dem Geschäftsmann Sir John Logan Campbell den Bürgern von Auckland geschenkt wurde
Für mehr Informationen:
Wie viele Sehenswürdigkeiten kann man den Cornwall Park nur mit dem Auto erreichen. Mitten im Park befindet sich der „One Tree Hill“, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf Auckland und die Umgebung hat.
Natürlich kann man mit dem Auto auf den Berg fahren. Das war mir aber zu einfach, also habe ich mich vom Parkplatz neben der Huia Lodge, wo sich das Informationszentrum befindet, zu Fuß auf den Weg gemacht und den „One Tree Hill“ bestiegen.
Nach ca. einer halben Stunde Aufstieg wurde ich mit einem tollen Ausblick belohnt.
Auf dem Parkgelände stehen überall riesige alte Olivenbäume herum, die noch vor der Eröffnung des Parks gepflanzt worden waren, eigentlich zur Olivenernte.
Die Bäume wurden aus der Mittelmeer-Region hierher transportiert. Aus der Olivenernte wurde leider nichts, da die meisten Bäume steril waren.
Die riesigen Olivenbäume fand ich sehr beeindruckend. Viele von ihnen sollen älter als 130 Jahr sein. Ich hätte noch stundenlang dort herumspazieren können...
Da ich anschließend aber noch 3 ½ Stunden Fahrt vor mir hatte, blieb mir nach einer Teepause nur übrig, meinem Navi zu sagen, wo es hin gehen sollte:
Rotorua ist das Ziel, dort hin wo es überall nach Schwefel riecht!
Wen ich da wohl treffen werde?